Auf der Südinsel von Neuseeland
Ein Aktivurlaub auf der Südinsel von Neuseeland

9. Tag: Kaikoura Picton · Seekajaktour in den Marlborough Sounds

Durch Marlborough zu den Sounds

Ohau Point

Es geht weiter nach Norden. Die Strasse führt weiter direkt am Meer entlang. Wir passieren Buchten mit so schönen Namen wie Half Moon Bay und erreichen nach rund einer halben Stunde den Ohau Point Lookout. Er liegt genau neben der Strasse und auf den ersten Blick erschliesst sich nicht unbedingt warum es nun gerade hier schön sein soll. Bei genaueren Hinsehen entpuppt sich dieser Stop als Highlight.

Auf den Felsen unter uns herrscht ein lebendiges Treiben. Wir schauen genau in die Kinderstube von New Zealand Fur Seals. Die Neuseeländische Seebären gehören zur Familie der Ohrenrobben. Von wenigen Tagen bis einigen Wochen dürften die Jungtiere alt sein. Während die einen noch Schwierigkeiten mit dem einfachen Besteigen von kleinen Felsen haben, toben die anderen in den Tümpeln herum. Wir können uns gar nicht satt sehen und bleiben eine ganze Weile.

Wir folgen dem Meer bis zur Mündung des Waima River. Von dort führt sie durch sie trockene Hügellandschaft der Marlborough. Wir passieren den pink-farbenden Lake Grassmere mit seiner Meersalzproduktion und erreichen wenig später den Ort Seddon. Am lauschigen Bahnhof halten wir für einen Kaffee. Ich wähle das Eis vom Milchladen auf der anderen Strassenseite, auch wenn der Wind recht frisch ist.

Die Upper und Lower Lagoon kündigt Blenheim an. Es ist nicht mehr weit bis Picton. Blenheim ist das Zentrum des wichtigsten neuseeländischen Weinanbaugebietes. Auch mein örtlicher Supermarkt hat Flaschen aus der Marlborough-Region im Regal. Und so leuchtet in den Tälern zwischen den trockenen Hügeln das saftige grün der Weinreben.

Marlborough Sounds

Kajaktour durch die Marlborough Sounds
Kajaktour durch die Marlborough Sounds

Picton ist ein kleiner netter Ort. Von hier fahren die Fähren zur Nordinsel. Und für uns beginnt eine zweitägige Seekajaktour durch die fjordähnliche Landschaft der Marlborough Sounds. Mit Fjord lässt sich diese Landschaft am einfachsten beschreiben. Auch wenn die vielen Inseln, Halbinseln und Buchten durch eine Absenkung des Bodens entstanden und nicht wie bei einem Fjord durch ein Gletscher. Da wo also früher einmal Täler waren wollen wir nun paddeln.

Startpunkt ist der Sporthafen in Waikawa, gleich nebenan in der nächsten Bay. Dort angekommen verpacken wir alles was wir brauchen wasserdicht ein. Die Zweierteams sind schnell gebildet. Nachdem die Ausrüstung ausgeteilt ist und wir eine kleine Einweisung durch unseren Kajakguide bekommen haben, gibt es noch ein grosses Sandwich zum Lunch. Verhungern sollen wir nicht.

Nachdem alles verstaut ist lassen wir die Boot zu Wasser. Es weht leicht. Die ersten Paddelschläge sind gemacht und dann geht es los. Jedes Boot hat eine wasserdichte Karte und so können wir unsere Route gut nach verfolgen.

Wir paddeln die Wakawa Bay entlang immer schön "unter Land", also im Windschutz den das Ufer bietet. Am Karaka Point haben wir den Queen Charlotte Sound erreicht und die erste kippelige Stelle kommt, da wir die Whatamango Bay nicht ausfahren wollen sondern einfach queren. Und es windet doch recht gut. Aber alles geht gut. Die Boot liegen gut im Wasser und wir kommen gut voran.

Wir fahren weiter am Ufer entlang. Der Regenwald reicht bis zum Wasser und hin und wieder passieren wir ein Haus. Ein kleine Pinguin taucht plötzlich neben uns auf und ist wenig später wieder in den Tiefen verschwunden. Wir werden in grosser Entfernung von den Fähren zur Nordinsel passiert. Wenig später erreichen uns ihre Wellen, aber auch dass stellt kein Problem da.

Als wir die Kahikatea Bay erreichen, wird beschlossen den geschätzte eineinhalb Kilometer breiten Sound zu queren, denn auf der anderen liegt unser Übernachtungsplatz. Die Fähren sind vorbei und weitere Schiffe, die in der Fahrrinne, in der Mitte des Queen Charlotte Sound fahren müssen sind nicht in Sicht. Wir ändern den Kurs auf die gegenüber liegende Halbinsel mit dem Berg Tahuahua und legen uns ins Zeug.

Sicher ist das andere Ufer erreicht. Die ersten Blasen stellen sich ein und so mancher Muskel schmerzt von der ungewohnten Tätigkeit. Es zieht sich nun, auch wenn unser Zeltplatz nicht mehr soweit weg scheint. Der Ngatakore Point ist endlich erreicht. Hier biegen wir nun in die Ruakaka Bay ein und sehen bald darauf am linken Ende der Bucht einen kleinen Sandstrand - Ratimera Bay, unser Zeltplatz für die Nacht.

Ratimera Bay

Umgeben von Wald ist dieser Zeltplatz im Ruakaka Bay Scenic Reserve nur von Wasser aus erreichbar. Es gibt einen Wasserhahn, Picknickbänke und ein Plumpskloh. Ausser uns ist noch eine Familie da und viele neugierige Wekas, die alles inspizieren. Wir verteilen uns auf dem Platz. Es ist die erste nacht im Zelt und so müssen wir erst einmal schauen wie wir unser Zelt aufbauen müssen. Zum Glück scheint die Sonne. Und da wir nicht soviel dabei haben, fällt das anschliessende Einrichten leicht. Nur eine Schlafmatte fehlt, die ist wohl im Auto geblieben.

Wir haben die Kajaktour mit Vollpension gebucht und so hat Adriane in der Zwischenzeit schon das Teewasser aufgesetzt. Vorm Abendessen werden die Wunden geleckt und die kleine Bucht inspiziert.

Und dann gibt es noch das grosse Rätsel vom verschwundenen Pinguin... Der lebte eindeutig nicht mehr. So zumindest die Aussage der Finderin, die auch gleich ein einfaches Begräbnis veranlasst und den Vogel mit Blättern und Ästen bedeckt. Als ich mich auf den Weg mache werde ich vor den Grab gewarnt, aber ich sehe es nicht. Ich muss wohl blind sein und so gehen wir zusammen los und finden - nichts. Nur noch ein paar Blätter liegen an der Stelle. Hui, spukt es hier etwa? Wer verschwindet heute Nacht wohl aus dem Zelt...

Das Pinguin-Rätsel können wir nicht wirklich lösen. Am Ende entdecken wir die vermutlichen Vogelreste im Gebüsch. Vielleicht fand ein Weka den begrabenen Pinguin deutlich interessanter, als vorher ohne Laub.

Wir sitzen noch gemütlich zusammen und beobachten einen Kormorant beim Fischen. Schon erstaunlich was er aus dem Wasser fischt. Einen grossen Krebs schafft er irgendwie herunter zu würgen. Wie der wohl im Magen liegt? Und es geht noch grösser. Die Hauptmahlzeit ist ein Fisch, den er erst nach vielen Versuchen aus dem Wasser bekommt. Dann hängt er noch eine ganze Weile halb aus dem Schnabel. Wer am Ende gewinnt können wir aufgrund der Dämmerung nicht mehr beobachten.

Langsam wird die Runde kleiner, es wird Zeit für meine erste neuseeländische Nacht im Zelt.

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